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Fahrradtour 2010, eine Schleife über südliche Alpenpässe

Geplant war die Tour schon Anfang des Jahres, der Flug wurde gesucht und die Tickets gebucht. Für mich ging es mit dem Flieger von Berlin nach Nizza . Für Florian von Freiburg mit dem Zug nach Cuneo.

Die Route wurde aufgrund folgender Voraussetzung zusammengestellt. Start- u. Zielpunkt sollten identisch und gut erreichbar sein, die Passüberfahrten asphaltiert und keine verkehrstechnischen Verbindungspunkte (Bundesstraßen) sein und eine möglichst hohe Stabilität des Wetters war wichtig. → Cuneo war somit unser Anfangs- und Endpunkt.

Entschieden haben wir uns für die südlich gelegenen Alpen, weil wir dort bereits 2005 angenehme Erfahrungen gemacht hatten und damals das Wetter beständig gut war. Endlich ging es wieder in die Berge genau wie vor 5 und 6 Jahren schon einmal. Was wir nicht beachtet hatten, dass wir mittlerweile auch 6 Jahre älter geworden sind. Unsere gemeinsamen Touren hatten schon immer irgendetwas von „wir schaffen Alles und irgendwie doch Nichts“. Trotz guter Vorbereitung auf vielen Flachetappen in und um Hamburg war die Frage, reicht das für die Alpen? Bei mir war es ewiges Fahren am Deich bei jeder Wetterlage vorbei an Gras fressenden Schafen und Wind aus allen Richtungen. Florian dagegen hatte kurze Etappen, die es aber in sich hatten und gingen den Feldberg immer wieder hoch auf 1000Höhe. Was ich an Kilometern hatte, hatte er an Höhe.

Erster Tag – Donnerstag, den 12.08.2010

Treffen in Cuneo. Alles begann mit den Worten: „Was ist das für ein Lärm?“. Trotz schlechter körperlicher Verfassung (Übelkeit) ging es in Richtung Demonte aus der Stadt. Der Lärm entpuppte sich als Schauerfolge, wie sie wohl nur alle paar Jahre in der Region vorkommt. Wir hatten blind darauf vertraut und geglaubt, das Wetter ist genau wie damals, schön warm. Somit hatte auch jeder Regenjacke und wasserabweisende Materialien zuhause gelassen. Florian kam anfangs sogar noch die Idee, das Zelt wegzulassen, um Gewicht zu sparen, weil es ja eh nie regnet 😉 Zum Glück hat er das nicht gemacht. Die Rechnung folgte prompt auf dem Fuss, und wir waren nach weniger als 10km durch mehrere Regenschauer komplett nass und durch. Egal, wir wollten ja nicht gleich aufgeben. Somit fuhren wir zum größten Teil auf einer Nebenstraße ohne Verkehr weiter, bis es sich beruhigt hatte. Es folgten bei mir zwei platte Reifen, bei den von Bike24 hochgelobten Unplattbaren im Angebot stehenden „Schwalbe Hurricane“, was zur Folge hatte, dass ich alle 2 km meinen Reifen aufpumpen musste, nachdem ich den Reifen geflickt hatte, um irgendwie am Zeltplatz anzukommen. Das ging schon mal gut los! Endlich am Ziel gab uns ein sehr aufmerksamer Betreiber zwei trockene Plätze unter einem Pavillon. Am anderen Tag konnte ich dank Florian, der von einem Waschmaschinen-Höker in der Kleinstadt Flickzeug besorgen konnte, dann alle meine Reifen flicken. → Ausgangspunkt für eine weitere Tour !

Bis hierhin waren ca. 300 HM bewältigt.

Freitag, den 13.08.2010

Endlich war es soweit!!! Vorfreude auf beiden Seiten, … die Fahrräder vollgepackt genau wie damals, die Sonne stand hoch am Himmel, beste Voraussetzungen den ersten richtigen Pass (mit Gepäck) nach so einer langen Zeit.

1700 HM und 24 km Anstieg bis zum „Col di Morti“ lagen vor uns; eine endlose Taldurchfahrt auf einer schmalen Straße parallel zum Fluss/Bach mit leichten 10 Prozent Rampen, sonst durchgehend ans teigend; am Ende des Tals ging es über die ersten Kehren auf das erste Plateau mit einem Blick über den zurück gelegten Weg; der Straßenverlauf wurde ab der Refuge immer unklarer; erst rechts haltend, dann links schweifend über mehre Kehren auf ein schmales Straßenband, welches auf eine obere Öffnung, den Pass zulief; starke Steigung zum Ende; schlechte Sicht durch Nebel; Endlich oben angekommen lächelte uns eine aus Stein geschlagene Statue von Pantani an, der dem Anschein nach diesen Pass gerne mal als Trainingsstrecke gefahren sein musste!? Andere italienische Rennradfahrer sangen Pantani Lieder, die sich bei uns gleich als Ohrwurm festlegten. Für den Rest der Tour war das dann unser Motivationssong bei Passanstiegen 😉

Achtung: Morti besitzt zwei Abfahrten, eine Richtung Mamora und eine nach Cuneo. Wir haben trotz langer Überlegung natürlich die Falsche genommen, zu viel Blut in den Beinen und zu wenig im Kopf! Die Richtige sah für uns mehr nach einem Feldweg aus und im gegenseitigen Einvernehmen heizten wir die erste Abfahrt auf einer schmalen Straße mit schönen Kurven durch den Nebel nach unten. Der Nebel war so dicht geworden, dass das Sichtfeld nicht weiter als 10 m reichte. Aus dem Nebel heraus fahrend, fiel Florian der Irrtum auf.Schlussfolgerung: 500 HM wieder herauf auf 9 km; wie im Delirium bzw. der letzte Weg, der Tod; dies nur im Bezug auf den Nebel nicht die eigene Kraft; der Nebel ist in der Lage Alles (Wort und Bild) zu verschlucken; eigentlich zu müde, um noch mal hoch zu fahren, hieß es Kopf ausschalten und in die Pedale treten; jeder so wie er konnte und für sich alleine;

Das ist ungefähr so, wie wenn man sich in der Wüste verläuft und dann wieder zurück muss. Bauern, die uns bereits bei der Abfahrt gesehen hatten, dachten wohl auch, die bekloppten Deutschen können nie genug haben. 😉 Endlich dann doch irgendwann wieder oben angekommen, gar nicht wissend, wo man sich befindet und wie weit es überhaupt noch ist. Kurz gewartet und beide waren da! Wir hatten beim ersten Pass über 2200HM bewältigt und somit fast unseren eigenen Rekord von 2005 geschlagen.

Dieses Mal haben wir die Richtige (teilweise schlecht asphaltierte) Abfahrt nach Mamora genommen. Am Zeltplatz angekommen, wurde eingecheckt, Zelte aufgebaut und geduscht. Dann ging es erst mal mit großem Hunger in das Restaurant, um uns die Bäuche vollzuschlagen. Florian probierte der netten italienischen Kellnerin klarzumachen, dass er gerne ein alkoholfreies Bier trinken möchte, mit den Worten „without alcohol“ and „beer without beer“ 😉 … gelacht wurde später, nachdem es dann richtiges Bier gab.

Samstag, den 14.08.2010

Sonne mit vielen Wolken und ein Pass mit 1400 HM und 16 km Anstieg liegen vor uns. Frisch und ausgeruht mit noch etwas schweren Beinen ging es nach dem Frühstück los, lachend über den Vortag, als wenn es nichts Schlimmeres gäbe, aber wir hatten es hinter uns und dachten Schlimmer geht gar nicht! Es konnte jetzt eigentlich nur leichter werden. Der Pantani-Nebel Pass war geschafft und somit auch der immer schwere Anfang einer Tour, der u ns verfolgt seitdem wir diese Trips machen. Woran das wohl liegt? Wir haben daraus gelernt und wollen, dass alles so wird wie damals, wenn nicht besser. 😉 Heute war ein guter Tag! Wir fuhren mit kleinen Pausen steile 10 plus Auffahrt durch viele Tunnel und Viadukte jedoch mit flachen Stücken dazwischen, folgend Kehren durch Weideflächen und Wald, ab und an kam kleines Geröll die Hänge herab, aber nichts um gleich in Panik zu geraten. Der Helm sollte reichen, und die vielen kleinen Brocken auf der Straße wurden gekonnt umfahren.

Da war es endlich wieder das Gefühl, wie fahre ich ökonomisch tretend und in guter Verfassung einen Pass, ohne das es viel Mühe macht und auch noch Spaß!! Kaum in diesem Genuss aufgehend, fing es plötzlich an zu tröpfeln. Ach der Schauer dauert nicht lange an, so der Gedanke! Wir wussten beide, dass der Ort Elva auf Hälfte der Strecke kommt. Zum Glück war es nur noch eine Kehre. In einem Gasthaus wollten wir was essen und dann weiter, wenn sich der Regen beruhigt. Der Typ am Tresen sagte nur „non mangiarde“ was für uns hieß, entweder trinken wir hier Kaffee und warten ab, oder wir können gleich abhauen. Noch 700 HM unter unserem Ziel und viel Regen. Nach 2h entschieden wir weiterzufahren. Rucksackwanderer aus Deutschland hielten uns für total bekloppt, bei dem Wetter rauszugehen und auch noch den Pass zu überqueren. Sie selber checkten vor Ort ein für eine Übernachtung.

Die Entscheidung zur Weiterfahrt wird nass, das war uns nach den ersten hundert Metern klar. Nach dem Verlassen des Waldes ging es in leichter Steigung über Weiden zur Passhöhe, die nicht enden wollte. Der Regen hielt an und es gab keine Unterstellmöglichkeit, weil nur kahle Landschaft vor uns lag und nach jeder Kurve/Kehre, in der man gehofft hatte, endlich am Ziel zu sein, kam der nächste nicht enden wollende Abschnitt und nochmal und nochmal!! Die Devise lautete nicht mehr „Einfahren und die eigene Mitte finden, um fit zu sein“, sondern eher ging es jetzt darum, einfach schnell durchzukommen bei Regen und kräftigem kalten Wind auf über 2000 HM. Endlich oben angekommen, wurden alle Klamotten bis auf die Radler-Hose erst mal vom Leib gerissen, weil alles komplett nass war und die noch trockenen Sachen, die ein bisschen wärmer sein sollten, angezogen. Dann schnell ein Foto gemacht und ABFAHRT!!! Schnell weg hier!! Ich hatte mir eine Mülltüte mit drei Löchern, die ich eigentlich noch als Vorrat für den Flug hatte, um meine Ortlieb-Taschen zu verstauen, über den Oberkörper gezogen, so dass wenigstens etwas bei der Abfahrt nicht nass werden konnte. Und dann Florian, der sich Socken über die Finger ziehen musste, weil keine Handschuhe dabei und sich als Kopfkälteschutz seinen Zeltsack überstülpte plus Helm drauf. wir sahen echt Scheiße aus und so fühlten wir uns auch.

Das war die längste Abfahrt überhaupt – permanent auf der Bremse stehend – bloß nicht Hinpacken bei der Glätte nach diesem Regenpass und der schlechten Straßenbeschaffenheit bei der Abfahrt. Meine Bremsbacken waren unten komplett runter. Sowas hab ich vorher noch nicht gesehen, die Bremsschleifen sahen aus wie ein geplatzter Blumenkohl! Unten in der Ortschaft mussten wir uns an einem Unterstand – leicht angefressen, durchfroren, mit Agr o-Stimmung – erst mal wieder sammeln. Wie geht’s weiter?? Als erstes gingen wir abwechselnd in einen Supermarkt, um uns aufzuwärmen! Danach wurde beschlossen in ein Hotel statt Zeltplatz einzuchecken, um die Sachen zu trocknen. Abends gab´s Original Italia Pizza in einem typisch kleinen Mamma-Mia Restaurant. Sehr, sehr lecker! Nach 2 Pizzen pro Person und Nachtisch wurden wir dann gebeten, den Platz für die nachrückenden Gäste freizumachen. Irgendwie auch typisch italienisch! 😉

Sonntag, den 15.08.2010

Ruhetag in Sampeyre; Wechsel auf den schrecklichen Zeltplatz; Vorteil: Supermarkt liegt direkt vor der Tür; Waschtag;

Montag, den 16.08.2010

31 km Anstieg und 1800 HM liegen vor uns. Mit viel Verkehr geht es ständig ansteigend über zwei Teilstücke mit schönen Kehren hinauf zum Stausee. Die eigentliche Passstraße beginnt am Ende des Tals. Kurze Pause mit Energiekeksen, Wasser und weiter geht´s; majestätisch schrauben sich die Kehren 1200 HM hinauf, die Straße ist frei bis auf zwei Rennradfahrer, die uns langsam überholten; sehr wenig Autos; einer der wenigen Pässe in der Gegend, die nicht so bekannt sind, aber sehr gut zu fahren; umso besser für uns; nach 3-4 Kehren kam ein längeres Stück mit 14%! : vielleicht deshalb so wenig Verkehr?; bald wurde die baumfreie Zone erreicht; zunehmender Wind, zunehmende Steigung im Durchschnitt 12% bei der eigentlichen Passstraße; viele Weidetiere; bei guter Sicht herrlicher Blick auf die gefahrene Strecke und das zurückliegende Tal; die eine Kurve durch den Wind schiebend und die andere gegen den Wind kämpfend; eisig kalt auf über 2300 HM; schmale Straße mit viel Verkehr; den letzten Kilometer im Nebel fahrend; auf dem Pass sind Schneefelder vorhanden; erstes Stück der Abfahrt erfolgt in vielen Kehren; darauf folgt eine lange Rampe, auf der an einigen Stücken noch eine Höhe erfahren werden muss; passieren mehrerer Ortschaften (Skigebiet); in Ville-Vieille steigt der touristische Andrang; leichte Steigung nach Chateau Queyras; mitten im Ort liegt die Festung; schnelle Weiterfahrt → Ziel ist Guillestre; das bekannte Tal Combe du Queyras (siehe 2005) zieht sich mit kleinen Anstiegen und Gegenwind lange hin nach Guillestre; unser Lieblings Zeltplatz existiert noch; der Pass lie gt genau auf der Grenze zwischen Italien und Frankreich. insgesamt 2300 HM an diesem Tag;

Dienstag, den 17.08.2010

Weil wir zu lange geschlafen haben, legen wir in Guillestre einen ungeplanten Ruhetag ein. Die schwierigen Etappen der vergangenen Tage lagen uns dann doch noch in den Knochen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Internet, Essen und Wäsche und Florian hat die gute Idee, am nächsten Tag die Sachen am Zeltplatz zu lassen, und den uns schon von 2005 bekannten Pass „Col de Izoard einmal ohne Gepäck zu fahren.

Mittwoch, den 18.08.2010

Erste Tagesetappe zum Izoard; rund 1400 HM und 31,5 km Anstieg sind zu bewältigen; erneute Durchfahrt durch das Combe du Queyras; am Ende kommt endlich die Sonne raus; eine alte Bahntrasse läuft parallel zum Fluss und der Straße; alte Brückenpfeiler sind zu besichtigen von den zwei Kehren kurz vor der Abzweigung nach Arvieux, Richtung Izoard; das Stück zwischen Arvieux und Brunissard verläuft über Wiesen, die Steigung um die 10 Prozent ist kaum sichtbar – kann sehr anstrengend sein; die Passstraße (letzten 8 km) verläuft im Wald mit leichten Steigungen weit unter 10; auf den letzten Kilometern wird der Kiefernwald verlassen und es geht auf einem Felsband durch Geröllhalden weiter; erst kommt eine Abfahrt dann mehrere leichte Kehren zur Passhöhe; sehr viele Urlauber hier, leider nicht so ruhig wie damals vor 5 Jahren bei Sonnenuntergang, als wir den „Col de Calibier“ gefahren sind; beim obligatorischen Foto trafen wir diesmal zwei Typen aus Kaiserslautern, die mit den Bikes und wenig Gepäck von dort bis hierher gefahren sind.
15 Tage haben die Beiden keine Dusche mehr gesehen, nur Wildcampen; nach ein bisschen Informationsaustausch ging´s dann runter; eine schöne Abfahrt auf tollen Asphalt nach Briancon; klassisch: erst enge Kehren, folgend weite Kehren, dann lange abschüssige Geraden; weitere Abfahrt durch ein Tal parallel zum Fluss; Mittagspause im Stadtpark; Rückfahrt: Bahnfahrt nach Mont Dauphin; im starken Verkehr die letzten 3 km ansteigend zurück an Guillestre;

Donnerstag, den 19.08.2010

80 km und rund 800 bis 1000 HM erwarten uns; eine besondere Runde nach Barcelonnette – sehr kontrastreich; Abfahrt vom Zeltplatz Richtung Embrun mit sehr viel Schwerlastverkehr; Weiterfahrt auf die D 994; sehr schmale Straße mit vielen Radfahrern entlang der Durance; sehr schön und gemütlich; wieder hügelig mit sehr viel Verkehr nach Savines fahrend; verlassen der Bundesstraße; Ruhepause und Bad im See am komm unalen Campingplatz (sehr empfehlenswert); Weiterfahrt nach Pontis durch das Verlassen der „Seestraße“, Verkehr nimmt nochmal deutlich ab; 500 HM Höhenmeter zum Col de Pontis liegen vor uns; der Pontis eine Ruheoase mit Zeltplatz, Spielplatz und Landwirtschaft (der Pass ist nicht ausgeschrieben, der Verkehr ist dadurch noch geringer); Anwohner wollen wohl ihre Ruhe haben? Steigung bewegt sich unter 10er Marke; im Besonderen ist der landschaftliche Wechsel zwischen dem alten Buchwald (feuchter Standort) und dem trockenen Standort außerhalb der Ortschaft (Lavendel, Kiefern, Eichen) zu erwähnen;

Oben angekommen standen ein paar Radler mit einem Kleinbusfahrer, welcher uns wohl gleich als Deutsche erkannt hat und uns auf Deutsch ansprach. Wir kamen ein wenig ins Gespräch und er erzählte uns, dass er Touren mit dem Kleinbus organisiert und aus Holland kommt. Er hatte ebenfalls die beiden Typen aus Kaiserslautern getroffen. War eine lustige Situation und ist immer wieder sehr schön, was man für interessante Leute trifft auf solchen Touren.

Rasante Abfahrt auf einer maroden Straße mit sehr steilen Kurven; die Kehren liegen sehr eng beieinander, so dass man die meiste Zeit auf der Bremse steht; Schlaglöchern ausweichen; Achtung: wirkliche Z- Kurven; Badepause im See; wieder mit viel Verkehr zur Bundesstraße Richtung Barcelonnette; Essenspause in Lauzet-Ubaye – ein Blick lohnt sich; der Bäcker ist direkt am Dorfbrunnen; hoch und runter nach Barcelonnette; innerhalb der Ortschaft links des Flusses heraus fahrend; zum Campingplatz in Richtung le Sauze , leicht ansteigend; reiner Zufall – sehr schön und ruhig;

Freitag, 20.08.2010

Noch ein ungewollter Ruhetag folgt, weil es nachts bis in die frühen Morgenstunden anfing zu regnen. Florian wacht im Wasser auf, die Zelte und die Kleidung waren durch. Bei dem Wetter wollten wir nicht aufbrechen. Für den nächsten Tag kam uns die Idee eine Schleife über drei Pässe mit über 3000HM ohne Gepäck zu fahren, so dass wir abends zum Zeltplatz zurück kommen und die restlichen Tage wieder weiter mit Gepäck.

Samstag, 21.08.2010

Später Start nach ausgiebig Kaffee auf die ungeplante 3000-Schleife; die Steigung hoch zum Allos war wie der „Schau ins Land“ ohne dichten Wald; schmale Straße mit vielen Blicken in die Schlucht; teilweise schmalen Bänder entlang vo n Geröllfeldern fahrend; immer wieder ebene Stücke waren zu passieren; Schatten spendete auf gut 2/3 der Strecke ein lichter Wald; die Steigung lag bei gut 7 Prozent; wir fühlten uns fit und traten entsprechend in die Pedale; am Pass angekommen war uns klar, den Rest schaffen wir auch noch; die Abfahrt nach Colmars erfolgt durch viele Skigebiete und dauerte verhältnismäßig lange; Ankunft am Fort von Colmars; die Auffahrt sieht aus wie eine Hofeinfahrt; zum Camps ging durch dichten Wald mit einer ebenso leichten Steigung; ab und zu waren Rückblicke möglich; die letzten drei Kilometer entlang von Geröllfeldern durch eine Steinwüste, immer noch gut drauf und weiter tretend; das Wetter war gut, ganz anders als am Vortag, wo wir nur um die 12° hatten; auf dem Pass wieder Weideflächen; schöne, teilweise breite Abfahrt nach St. Martin d’Entraumes; „nun musste der Geist endgültig ausgeschaltet werden“ ; im Tal angekommen kleine Stärkung in Form von Keksen und 38° Hitze; was für ein Wechsel von 12 auf 38 und dazu die Anstrengung; knapp 2100 HM lagen hinter und 1300 HM vor uns; in ständiger, sehr leichter und zährender Steigung ging es nach St. Jean ( 7 km); in 38 Grad warmen Luft ging es in starken Kehren (10 ?) nach Estenc (Restaurant und See); ab da schlängelte sich der Pass links, nicht eindeutig sichtbar hoch; Kehren wurden enger; die Steigung blieb bei den 10; auf den letzten 4 km wurden noch ein kleines Tunnelstück absolviert; die Kilometer scheinen nicht zu enden, die schöne Umgebung wird kaum wahrgenommen, nur mit dem Gedanken am Ziel anzukommen; endlich oben auf dem Chayolle; 3300 HM; viele Kehre bis Bayasse (Erinnerung an 2005), lange Talabfahrt nach Barcelonnette (mehr habe ich nicht in Erinnerung); sehr, sehr schlechte Straßenverhältnisse bei sehr schmaler; Einkauf und schnell steigend zum Zeltplatz; Empfehlung: Runde in dieser Reihenfolge fahren; 3300HM auf 137 km an dem Tag;

Soviel sind wir bisher noch nie gefahren, an einem Tag auf drei hohen Pässen gestanden zu haben, war für uns eine sehr große Leistung!

Sonntag, 22.08.2010

König der Berge, der Bonette (höchster Pass in den Alpen) → 2880 HM; mit knapp 1900 HM und 33 km (24 Passstraße) Anstieg mit viel Verkehr war Jausiers schnell erreicht; Kaffeepause; schneller fast schon rasanter Anstieg mit leichten breiten Kurven durch die Ortschaften und hinauf in vielen Kehren zur Refuge auf 2000 HM, nächste Kaffepause in einem schicken Bergrestaurant mit selbstgemachten Kuchen;

Hier waren wir ebenfalls schon vor 5 Jahren. Damals kamen wir sehr spät an und konnten auf einer großen Wiese am Abhang übernachten, mit Blick auf ein Gewitter, welches in anderen Bergen zu beobachten war.

Danach durch wildes baumloses Terrain, in kleinen aber leichten steigenden Kehren hinauf zum See (wenig Wasser in diesem Jahr); weiter zum Fort; die letzten 3 km Kilometer liegen vor uns; der Bonette schon deutlich sichtbar; viel Verkehr; aber vorausschauend fahrend ließ jeder seinen Motor laufen, um Bilder zu machen; auf dem schmalen Felsband hoch zur Bonette-Schleife; der letzte Kilometer hat es mit ca. 15 % in sich; sehr hart – ein fach durchhaltend mit extrem starkem Wind und sehr steilem Abhang – Nix für meine Höhenangst! – rasante Abfahrt auf einem schmalen Band ohne Begrenzung; Durchfahrt einer Ruine einer alten Bastion; nun in vielen Kehren hinunter ins Tal; es wird wärmer; auf dem Bonette war es jedoch generell deutlich wärmer, als auf den anderen Pässen; schöne Talabfahrt nach St. Etienne (empfehlenswerter Ort für die Übernachtung); teilweise Weiterfahrt auf einem Radweg nach Isola; ab und zu endete der Radweg abrupt; Isola: teuerster Zeltplatz auf der ganzen Tour; bitte beim nächsten Mal umfahren;

Montag, 23.08.2010

1500 HM und 20 km sind es bis zum Lombarde; Anspannung liegt in den Muskeln und in der Seele; der letzte Pass für diese Tour; der letzte Tag zusammen; die am Tag zuvor gesehene Steigung; der Glaube an sich; auf breiter Straße geht es anfangs sehr steil hoch; auf 10 Prozent eingependelt – puh Glück gehabt:) hinauf in das enge grüne Tal; lange flache Stücke mit Lawinen- und Steinschlagtunneln werden passiert; Skilifte und Einrichtungen sichtbar; die Ortschaft Isola 2000 schnell verlassend; hinauf über die letzten Kehren vorbei an vielen Bunkeranalgen zum Pass;

Es war geschafft, wir hatten 10 Pässe gefahren, obwohl nur 8 geplant waren. Die Abfahrt war ein Traum mit vielen kleinen Kehren, Brücken und Rückblicken (hier lohnt sich einmal eine Auffahrt – gute 10 plus Steigung).

Ab Vinadio (mitten in der Ortschaft liegt ein Fort, durch das wir hindurch fahren) auf der Schnellstraße nach Demote; auf der Seitenstraße nach Cuneo; Zeltplatz: abgebremster Sturz von mir beim Ankommen an der Rezeption – wäre nicht gut ausgegangen – ; Cuneo eine Stadt mit vielen Arkaden und Plätzen, die zum verweilen und träumen einladen;

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